Nichtstun ist was für Faule! Im Gegenteil – es ist eine unverzichtbare Strategie für Vielbeschäftigte

4. November 2021,      

„Unser Gehirn braucht Zeiten der absoluten Ruhe. Regelmäßiges Nichtstun ist die Voraussetzung für Kreativität, Selbsterkenntnis und Gesundheit.“

 

Das Hamsterrad der Geschäftigkeit

Immer mehr Menschen leiden an der Unfähigkeit zur Muße und werden ernsthaft krank, weil sie sich keine Pausen gönnen und oftmals über ihre Grenzen gehen. Hohe Eigenansprüche stellen nach dem Job selbst bereits den zweitgrößten Stressfaktor dar. Diese chronische Geschäftigkeit ist schlecht für das Gehirn, kann das Herz-Kreislauf-System schädigen und ist oftmals Ursache für Schlafstörungen.

 

Wir leben in einer Zeit, in der wir verführt werden, ständig aktiv zu sein

In unserem Zeitalter der Selbstoptimierung gilt der kategorische Imperativ, ständig das Beste aus sich und seiner Zeit herauszuholen. Dadurch wird es für viele immer schwieriger, Momente der Stille aushalten zu können, in denen wir ganz auf uns selbst zurückgeworfen sind. Wir fühlen dann einen Drang, diese ungewohnten Pausen stets mit medialen Inhalten zu füllen.

 

„Nichtstun klingt in unserer hyperaktiven, von chronischer Geschäftigkeit gezeichneten Zeit geradezu als Provokation.“

 

Umgang mit digitalen Medien und Geräten

Viele Apps werden so entwickelt, dass sie uns andauernd zur Nutzung verführen. Unsere digitalen Geräte sind ständig verfügbar und machen uns aber auch permanent erreichbar für äußere Einflüsse. Im Schnitt verbringen Erwachsene 3,5 h/Tag Zeit mit der privaten Nutzung von Bildschirmmedien aller Art.

 

5 Minuten reines Nichtstun bewirkt Wunder

  • Nichtstun als Kurzpausen-Ritual trainieren
  • Zeiten der Muße in den (Arbeits-)Alltag integrieren
  • Bewusst entscheiden, wann, wofür und wie lange wir ein Medium nutzen wollen
  • Gerät nicht ständig bei sich führen
  • Nicht mehr als ein Medium gleichzeitig nutzen
  • Zeiträume definieren, in denen alle Medien schweigen: Digitale Diät, Social Media fasten
  • Gewohnheiten ändern: nicht vor dem Schlafengehen auf das Smartphone schauen und nicht gleich direkt nach dem Aufwachen

 

_________________________________________________________________________________________

Quelle:

Schönberger, Birgit: Nichtstun – Die unverzichtbare Strategien für Vielbeschäftigte, in Psychologie Heute (05/2015). Verlag Julius Beltz GmbH & Co. KG

 

Buchtipps:

Pörksen, Bernhard (2018). Die große Gereiztheit. Wege aus der kollektiven Erregung. Hanser Verlag, München